Nervenzellen müssen ihren Platz im Gehirn finden
 

Silvia Cappello erhält renommierten ERC Consolidator Grant
 

17. März 2022

Die Neurobiologin Silvia Cappello vom Max Planck Institut für Psychiatrie erhält eine 2 Millionen Euro schwere Förderung für ihre bahnbrechende Forschungsarbeit von der EU. Tausende ForscherInnen bewarben sich europaweit um ERC Consolidator Grants, die WissenschaftlerInnen in der Mitte ihrer Laufbahn ermöglichen, ihre Forschungsgruppe und ihre vielversprechende Arbeit auszubauen. Nur 12 Prozent von ihnen waren erfolgreich, Silvia Cappello ist eine davon. Sie beschäftigt sich mit der Neurogenese und der neuronalen Migration im entstehenden Gehirn. Neu entstandene Nervenzellen müssen während dieser Phase an ihren richtigen Platz wandern. Tun sie das nicht, treten neurologische Entwicklungsstörungen (NDDs) und schwere Fälle von Epilepsie auf.
 

Cappello möchte sich auf extrazelluläre Signale, die die Entwicklung des Gehirns regulieren, konzentrieren. Sie sind Schlüsselakteure, die bei vielen NDDs verändert sind. Mit ihrem Team hat sie festgestellt, dass viele Gene, die mit NDDs in Verbindung gebracht werden, für Proteine kodieren, die in extrazellulären Vesikeln (EVs) geladen werden.

Um mehr über die Rolle der EVs während der Gehirnentwicklung zu erfahren, wird die Neurobiologin sich auf ihre physiologische Funktion konzentrieren. Dafür wird sie transkriptomische, proteomische, bildgebende und funktionelle Analysen von EVs aus menschlichen Hirn-Organoiden kombinieren. Dies soll helfen, grundlegende Fragen zu beantworten, z. B. wie verschiedene Zellen im hochdynamischen Prozess der Gehirnentwicklung zu unterschiedlichen Zeiten und über unterschiedliche Entfernungen hinweg miteinander kommunizieren.

Die Untersuchung von NDDs in menschlichen Modellen wie Gehirn-Organoiden wird die Identifizierung pathologisch veränderter zellulärer Wechselwirkungen, die durch EVs hervorgerufen werden, möglich machen. Die Erkenntnisse über die zellulären Prozesse, die die Biologie der EVs bestimmen, werden die Grundlage für ein besseres Verständnis neuer Mechanismen bilden, die der Gehirnentwicklung und NDDs zugrunde liegen. Dies Wissen wird entscheidend für die Erforschung neuer Wirkstoffe zur Therapie von NDDs sein.

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